Tschechien 2008

Ein paar Tage auf der Moldau und Elbe … ein guter Tipp auch für Anfänger

Ich durchkreuzte viele Regionen in Europa und anderweitig, aber die „einheimischen“ Flüsse Moldau und Elbe interessieren mich immer mehr. Gute Schifffahrtbedingungen, eine schöne Umgebung, die Erlebnisse bei der Durchfahrt durch viele Schleusen mit nettem Bedienungspersonal, neue Marine, … kennzeichnen die optimistische Gegenwart und Zukunft für die einheimische „Canalboating“. Und zwar auch für diejenigen, die bisher gezögert haben sich diesem Hobby zu widmen. Die folgenden paar Fotos und Ratschläge dienen zur Inspiration!

In Prag an der Libener Brücke an der Reederei der GolfYacht liegen drei Charter „River Boats” der Firma Vltava Charter (www.vltavacharter.cz). „Otis”, „Lucky” und „Otice” sind sparsam und fast mit allem Notwendigen ausgestattet, für vier „Schiffer”, die eine Schifffahrt auf der Moldau und Elbe unternehmen. Die Anlegestelle zu Beginn der Schifffahrt ist „unterhalb von Prag”, was für Anfänger gut ist, sofern sie sich stromabwärts begeben, dabei verpasst man jedoch ein einmaliges Erlebnis bei der Durchfahrt durch das Stadtzentrum zwischen der Štvanicer und Smíchover Schleuse. Das muss auf der Rückfahrt nachgeholt werden und es ist gut, wenn man einen halben Tag mehr für diesen Abschnitt einplant.

Mit den Wasserwegekarten für die Moldau und Elbe (beide sind sehr gut und aktuell) fahren wir los … Nach einer Weile der Fahrt können wir am linken Ufer in die Lagune des alten Holešovice Hafens einlaufen. Bisher sieht er wie ein „Schrottplatz” für alte Lastkrähne und Schleppkrähne aus, aber mit der Zeit wird sich der Hafen in eine luxuriöse Marina verwandeln, was der Bau von neuen Wohnungen und Appartements „um das Wasser herum” den zukünftigen Bootsbesitzern garantiert und ein Vorbote dieser Veränderungen ist.

Die Moldau durchfließt bis Nelahozevec ein herrliches Tal, vergleichbar mit solchen Flusstälern wie am Main, Rhein,…. Die Eisenbahnstrecke am linken Ufer verleiht dem Flusstal ein aufregendes und modernes Aussehen, die neu entstandene Fähren und Restaurants am Ufer führen uns in etwas vergangene Zeiten zurück. Zur vollkommenen Perfektion fehlt es an Ankerplätzen.

Wir sind am 49. Fluss-km gestartet und bis zum Zusammenfluss mit der Elbe erwarten uns fünf Schleusen: Podbaba am Fluss-km 44, Roztoky am 36. Fluss-km, Dolánky am 27. Fluss-km, Miřejovice am 18. Fluss-km und Hořín am 9. Fluss-km des Schifffahrtskanals Hořín. Beim heutigen geringen Lastverkehr ist es kein Problem sofort durch die Schleuse zu fahren. Man muss sich nur ein paar Kilometer vor der Kammer per Mobiltelefon mit dem Bedienungspersonal in Verbindung setzen und alles vereinbaren, das Bedienungspersonal der Schleusen ist sehr zuvorkommend.

Am ersten Tage fahren wir gewöhnlich bis Nelahozeves und dort erwartet uns am 20. Fluss-km am linken Ufer die „Marina Vltava” (www.marinavltava.cz). Eine der wenigen (die einzige?) Anlegestelle an der Moldau, die eine Bewertung mit wenigstens fünf Sternen erhalten sollte – eigentlich ja mit fünf „Ankerchen“. Ein perfekte Ambiance und ein perfektes Service; wer nicht zu den Einheimischen gehört, sollte das Schloss Nelahozeves besuchen. Diese Marina ist auch bei der Rückfahrt sehr praktisch.

Ich liebe diesen Anblick über der Schleuse Hořín… Hoch über dem Zusammenfluss der Moldau und Elbe ragt das von Weinbergen umgebene Schloss von Mělník hervor. Hier können (müssen) wir uns entscheiden wohin wir weiterfahren, nach rechts stromaufwärts auf der mittleren Elbe, oder nach links stromabwärts auf der unteren Elbe … beide Möglichkeiten sind gut und interessant! Wir fuhren stromaufwärts und wollten bis zur Anlegestelle „Marine Labe” in Pišťanech bei Leitmeritz kommen, einer weiteren Anlegestellt mit fünf „Ankerchen“ in dieser Region auf dem 53. Flusskilometer (www.marinalabe.cz).

Hier fahren wir nicht ins Kraftwerk in Mělník, sondern in die Schifffahrtkammer Dolní Beřkovice am Fluss-km 7 ein, die erste unterhalb des Zusammenflusses; ein solches Industriepanorama gehört ebenfalls zur unteren Elbe. Weiter erwartete uns noch die Schleuse Štětí am Fluss-km 18 und die Fahrt nach Roudnice nad Labem. Für all diese Schleusen gilt das gleiche wie für die an der Moldau, Informationen gibt es unter www.pla.cz.

Die Schifffahrt durch das Tal der Elbe gehört eindeutig zu den interessantesten. Der Anblick auf die vielen Weinberge ist optimistisch und zeugt davon, dass der Fluss durch eine sehr „fruchtbare Landschaft” fließt. Wie haben das die Flüsse nur geschafft, sich diese Wege auszuwählen …. Moselwein, Rheinwein, Fluss Marne mit „Champagne”… Ansonsten sind die Wasserwege immer übersichtlich und in den Abschnitten, in denen es notwendig ist, ausreichend mit Bojen abgesteckt.

Aufgrund einer Störung an der Startbatterie hatten wir am Morgen eine Verzögerung und sind in Verspätung geraten, somit hatten wir keine Chance unser Ziel in Pišťany zu erreichen. Deshalb haben wir uns entschieden „in dieser Notsituation” in Roudnice am Fluss-km 28 zu übernachten. Einen ganz guten Platz zum Ankern haben wir am oberen Schifffahrtskanal oberhalb der Roudnicer Schleuse gefunden. Wenngleich dieser an einem sehr frequentierten Fußgängerweg lag, war es dort bis zum Morgen verhältnismäßige ruhig. Und in der Früh sind wir zurück nach Prag aufgebrochen.

Dampfschiff „Vyšehrad”, dieser „Ausflugseisenhaufen”, begegnet man an der Schleuse Hořín nur ein paar mal pro Jahr. Aber es ist ein Schiff, wie es sich gehört…. diesem Schiff im relativ engen Hořiner Kanal zu begegnen… Wenn wir uns schon auf der Durchfahrt durch diesen 11 Kilometer langen Kanal befinden, ist es gut, vorher bei der Schleuse anzurufen, gleichgültig aus welcher Richtung wir in diesen einlaufen, und anzufragen, was uns entgegenkommt.

Über Nacht ankern wir wieder in der „Marine Vltava” in Nelahozeves. Dazu kann man nur noch hinzufügen, dass das dortige Restaurant eine sehr gute Küche anbietet, und dass der Eigentümer der Marina Petr Kožený auch alle anderen Dienstleistungen auf ihre Perfektion hin überwacht.

Sofern in der Überschrift steht, dass diese Schifffahrt ein guter Tipp für Anfänger ist, habe ich das ernst gemeint und habe mich bemüht meine Enkelinnen Klárka und Verča in die Schiffahrt einzuweihen. Auf jeden Fall hat ihnen der Bootsausflug sehr gut gefallen. Lichten Sie auch die Anker … und schreiben Sie mir, falls Sie Lust dazu haben, etwas über die Schifffahrt oder schicken Sie mir ein paar Fotos.

 

August 2008